Montag, 25. Mai 2009

White Trash Voodoo – ein Versuch in »Low Brow Art«

*Phew*!

Ich gebe es gern zu: Ich bin kein Speziaist für Wimmelbilder und selbst Bilder, die »nur« etwas mehr Hintergrund haben sollen, treiben mich meist zur Verzweiflung. Ich verliere die Übersicht bei den Skribbels, weiß dann oft nicht wie ich bei Tuschen vorgehen soll und die Farbe ist dann ganz besonders ein Thema für sich. Die Gesamtharmonie muss stimmen, die Details sichtbar sein, da kommt schon vor dem Anfangen die Frage nach der Technik auf. Lieber ausmodeliert oder doch lieber flächig?

Dieses Stück hier ist die Umschlagillustration eines Buches von »Stiff Chainey«, einem jungen, ziemlich spannenden und kontrovers schreibenden Autors. Er ist im Besten Sinne ein »angry young man« und seine Stories nicht gerade leicht verdauliche Kost. Umso mehr war mir wichtig zwar die Inhalte der Kurzgeschichten zu spiegeln, gleichzeitig aber eine buchhandelskompatible Illustration zu schaffen. Dabei wünschte ich mir manchmal ich könnte mich überwinden auch mal härter zu zeichnen. In dem Fall war aber auch Stiffs Wunsch zu berücksichtigen, die Farben ruhig knallig zu halten, und bunt verträgt sich meiner Meinung nach nicht mit Blood ’n Guts.

Ich werde wahrscheinlich noch einen Moment brauchen um mich mit der Illu zufrieden zu geben, aber ch will dieses Stadium hier schon mal zeigen, auch falls ich Details später noch ändern sollte.

Mich würde interessieren, wie die Illu ankommt. Meinungen bitte.

Nachtrag: Vor ein paar Tagen saß ein alter Freund von mir hier neben mir und wollte einfach mal meine neuen Sachen sehen. Als ich das Bild hier zeigte, meinte er – und das hat mir ernsthaft zu denken gegeben: »Das sieht ja aus wie von Robert Williams!« Unfassbar, denn ich hatte zwar vor die Richtung zu treffen, aber ich bin kein Maler, sondern Zeichner und infolgedessen ist das Bild eben nicht malerisch/naturalistisch/surrealistisch ausgeführt sondern eine Comicstyle Illu. Auf genaueres Nachfragen meinte Horno – der alte Freund – es würde ihn von der Farbigkeit und den Ideen her an Robt. Williams erinnern. Das war ein riesiges Kompliment!

Montag, 11. Mai 2009

Freakshow Serie

Die Serie ist zwar schon etwas älter, aber hier sieht man sie mal geballt in voller Pracht zusammen.

Inspiriert ist diese Serie natürlich durch alte Sideshow Plakate. Natürlich sollten die Bilder nicht exakt so aussehen, wie etwaige Originale, ich sehe sie eher als Hommage, sowohl gestalterisch als auch typografisch. Die Fetisch-Sujets kamen mir für diese Bilder gerade recht. :-)

Begonnen habe ich die Serie 2004 mit »Siamese Twin«. Eigentlich ursprünglich inspriert durch Tim Burtons »Big Fish«. Kurz darauf entstand »Wasp-Woman«. Nach einer Pause bis 2006 habe ich das »The Truth About Octopussy«, ein Thema, das ich aber eigetnlich schon lange mal bearbeiten wollte, denn Tentacle Porn rules. ;-)

Anfang diesen Jahren nun, habe ich »Sister Serpent« gemacht, das als ein Kafka-Zitat schmückt.


Mittwoch, 6. Mai 2009

Und noch einer…

Schon vor einer Weile kam ein Freund und (ehemaliges?) Bandmitglied auf mich zu und wollte unbedingt ein Portrait von mir gezeichnet haben. Wenn es dann noch irgendwie im Stil von Frank Miller oder Mike Mignola wäre, würde das natürlich noch viel geiler sein. Naja, ich bin weder der eine noch der andere, also versuchte ich gar nicht erst die Stile großartig zu imitieren. Dafür hab ich meinen eigenen Stil eingebracht und mit einer gewissen Sin-City Ästhetik gewürzt. Ich bin eigentlich recht zufrieden mit dem Resultat.

Spirou & Fantasio Fanart

Der Neffe meiner Freundin hatte letztens Geburtstag. Der Kleine wurde 9 und ist – was ich kaum verurteilen kann – großer Fan von »Spirou und Fantasio«. Ich ja auch, schon seit Jahrzehnten, deshalb dachte ich mir, es könnte ein schönes Geschenk sein, ihm ein Bild zu zeichnen, auf dem seine Helden und er zu sehen sind. Und weil ich gerade dabei war, wollte ich das Ding dann auch gleich in schöner Cover-Manie gestalten. Hier das Ergebnis. Ich hoffe Jacob wird es mögen…

Bei dem Bild handelt es sich um Fanart, um eine Hommage an den großen und unvergessenen André Franquin.

La Nuit de la Fée Verte

Da ich in den letzten Monaten meine Wurzeln wiederentdeckt habe, also den Comic, will ich hier endlich anfangen die Sachen auch mal in eigener Sache zu präsentieren.
Das erste Bild ist eigentlich ein Flyer, den ich für einen Freund gemacht habe, der eine Party bewerben soll. Irgendwie dachte ich, dass eine nicht so ernste Auseinandersetzung mit dem Thema der Party ganz gut passen würde und zwar sowohl zu meiner Leidenschaft zur »Nouvelle Ligne Claire«, als auch zum Thema der Party. Deshalb habe ich zwei alte Bösewichte aus meinen Comics der 80er Jahre wiederauferstehen lassen, nämlich Anastasius Krummbein-Pflockner und seine Assistentin Jolanda. Vielleicht wird es irgendwann zu dem »Cover« auch noch einen Inhalt geben. ;-)

Kamelle, Kamelle, Kamelle

Wie süß, da kommt mir doch letztens eine Freundanfrage in mein mySpace Postfach geflattert. Gut, das ist jetzt noch nicht so spektakulär, aber immerhin war der Anfragende ein Kunst-, Musik- und Design-Magazin, ein internationales zumal. Ich schaue mir also deren Profil, stellte fest, dass ich noch nie, weder im Netz noch in irgendeinem Pressevertreib, von dem Maga gehört habe, aber da ich mir als Freelancer nicht leisten kann nicht wenigstens zu versuchen meine Arbeit zu verkaufen, bestätigte ich die »Freundschaft« und tippe ein paar warme Worte mit dem Angebot als Illustrator oder Fotograf für das Mag zu arbeiten.

Ich bin zwar einiges gewöhnt, aber was da dann kam, war an Dreistigkeit kaum noch zu überbieten. Der Redakteur (oder die Redakteurin, es gab nicht mal ne Signatur oder einen Namen) meinte er (oder Sie) würde meinen Stil mögen, sehr sogar, meinte dann, im selben Atemzug ich solle doch schnell ein Abo für’s Magazin kaufen. Das würde meine Chancen extrem erhöhen dort rein zu kommen. Es wäre zwar auch möglich so, also ohne Abo, in dem Magazin veröffentlicht zu werden, da aber wöchentlich hunderte Bewerbungen rein kämen, würde man automatisch ganz nach oben auf die Liste kommen – die nebenbei gesagt schon jetzt ewig lang ist –, wenn man sich ein Abo besorgen würde…

… ich saß ne Weile mit runtergeklappter Kinnlade da. OK, sieht nicht wirklich intelligent aus, aber ich musste erst mal verdauen, was ich da gerade gelesen hatte. Ein Übersetzungsfehler konnte es nicht gewesen sein, dazu spreche ich zu gut Englisch. Ein Zeitloch? Hab ich anstatt von Gestern auf Heute 100 Jahre geschlafen und die Umkehrung des Kapitalismus verpennt? Der 1. April war jedenfalls nicht.

Ich hab dann, als ich wieder bei Kräften war ganz brav zurück geschrieben, dass ich von meiner Arbeit leben müsse und eigentlich nicht vorhabe auch ein Magazin auch noch dafür zu bezahlen gedruckt zu werden. Meiner bisherigen Erfahrung nach haben die Kunden eigentlich immer meine Arbeit bezahlt, nicht ich sie, damit sie die Arbeit nehmen. Auf mein Angebot mir ein Abo zu schenken, damit ich mir überlege meine Arbeiten veröffentlichen zu lassen, sind die bisher nicht eingegangen. Warum bloß?

Eigentich ist das Ganze bei näherer Betrachtung aber ein geradezu geniales Konzept: Der Künstler bezahlt dafür seine Arbeit irgendwann mal gedruckt zu sehen – die Betonung liegt hier auf irgendwann und mal, denn weder bekam ich eine Zusage, noch einen Termin–, der Kunde bezahlt das Magazin und etwaige Werbekunden sind das Bezahlen ja sowieso gewöhnt. Der Verleger macht also von drei Seiten Kohle. Kunst machen lohnt sich wohl wirklich nicht. Kunst verlegen wohl schon.

Wie auch immer, ich habe mich höflich bedankt: Danke, aber danke nein.